Prüfung nach Chiba Sensei

    Wichtige Punkte für das Ablegen einer Prüfung im AIKIDO gemäß Meister CHIBA und TAMURA bei den Dan-Graduierungen

     

    • Exaktheit der Techniken
    • Wirkung der Techniken
    • Haltung
    • MAAI
    • KOKYU ROKYU
    • Flüssigkeit und Entspannung in den Bewegungen
    • ZANSHIN
    • Esprit
    • UKEMI
    • Verhalten und Einstellung

    Jeder dieser Punkte wird für gleich wichtig gehalten.

     

Einige Erklärungen:

 

MAAI
ist das wichtigste Element in allen Übungen in einer Kampfkunst. Es ist das Gespür für die Distanz in Bezug auf alle Angriffe.
Wenn man der richtigen Distanz Rechenschaft ablegen will, kommen mehrere Faktoren ins Spiel, zum Beispiel:
die Größenverhältnisse der Beteiligten; sei es ein, seien es mehrere Gegner; der zur Verfügung stehende Platz; die Art der Waffe, der man entgegenblickt: der Größenunterschied zwischen Schwert und Messer usw.
Übrigens ändert sich MAAI während derselben Handlung andauernd. In dem Moment, in dem sich der Angreifer oder Verteidiger bewegt, fängt MAAI an, sich zu ändern. Wenn einer die Initiative ergreift und diese Änderung zur Erlangung der Kontrolle ausnutzt, beeinflusst die das MAAI. Wegen dieser vielzahligen Veränderungen und mehr noch wegen des dynamischen Charakters von MAAI kann die exakte Distanz weder gemessen oder in eine feste Form gebracht, noch kann sie theoretisch erlernt werden. Das Gespür für MAAI ist eine Angelegenheit von praktischer Erfahrung und kann nur durch die Praxis entwickelt werden.
ZANSHIN
kann als Beobachtung des Gegners oder der Situation nach Ausführung der Technik übersetzt werden. Die physische Technik endet mit dem Schluß der Bewegung, aber die Aufmerksamkeit gilt immer noch der gesamten Handlung, damit die richtige Distanz für die nachfolgende Technik geplant werden kann, falls dies notwendig ist.
Indessen ist die Bedeutung von ZANSHIN nicht nur auf den praktischen Gesichtspunkt beschränkt. In einem tieferen Sinn deutet ZANSHIN auf die Kontinuität und den Fluß von KI (Energie des Bewußtseins) und auf das Verhältnis einer Aktion zu einer anderen, zwischen YIN und YANG und zwischen Leben und Tod hin.
KOKYU ROKYU
wird auch KI genannt: dies ist die außergewöhnliche Kraft, die erzeugt wird, wenn Körper und Geist eine Einheit sind.
Auf der höchsten Stufe des AIKIDO wird KOKYU ROKYU als geistige Energie verstanden, die in körperliche Energie umgewandelt wird. Bestimmte Atemtechniken stimulieren nun diese Art der Umwandlung (KOKYU: Atmung, ROKYU: Kraft).
Im AIKIDO ist die Entwicklung oder Entdeckung von KOKYU ROKYU von extremer Wichtigkeit, da die Entdeckung von KOKYU ROKYU für die Verwirklichung der großen geistigen Kraft, die jeder besitzt, notwendig ist. Diese Kraft wird nur selten vollständig genutzt.
UKEMI
ist der Schutz gegen Angriffe. Es gibt viele Arten von UKEMI, je nach Art des angewandten Angriffes. Während des Lernens von AIKIDO ist die Beherrschung von UKEMI sehr wichtig, nicht nur, um sich zu schützen, sondern noch mehr für die Selbstsicherheit, die durch die Anwendung von UKEMI entsteht. Diese Selbstsicherheit ist für die wirkliche Freude an dieser Kampfkunst notwendig. Indessen muss im AIKIDO die Idee von UKEMI tiefgehender verstanden werden. Im idealen AIKIDO gibt es weder Sieg noch Niederlage. In der Praxis muss niemand jemanden besiegen, noch muss jemand besiegt werden: Es ist nichts als die bloße Handlung, durch die man im Rahmen der Technik seine Aufgabe erfüllt und den anderen die seine erfüllen lässt.
Aus diesem Grund gibt es im AIKIDO keinen Unterschied zwischen UKEMI und der Technik. Es ist wichtig, UKEMI oder die Technik als bloße Handlung zu verstehen.

 
1.Dan (Shodan)
„Sho“ des Shodan bedeutet Anfang. Es ist das Stadium, in dem der Körper sich zu bewegen angefangen hat wie man möchte, in dem man manche Techniken gelernt und allmählich zu verstehen beginnt, was Aikido überhaupt ist. Man sollte sich darum bemühen, die Techniken möglichst genau durchzuführen. Sie dürfen ruhig langsam durchgeführt werden.
2.Dan (Nidan)
Zur Bewegung des Shodan kommen nun Schnelligkeit und Stärke dazu. Auch geistig sollte man stabiler sein. Es ist das Stadium, in dem allmählich der Entwicklungsprozess sichtbar wird.
3.Dan (Sandan)
Hier fängt man an zu verstehen., was Kokyuryoku (Atemkraft) ist. Auch bekommt der Geist eine gewisse Weite. Technisch wird die Durchführung präziser und die inhaltliche Entwicklung wird sichtbar. Es ist das Stadium, in dem es möglich wird, die Anfänger/-innen zu unterrichten.
4.Dan (Yondan)
Technisch hat man schon eine spürbare Entwicklung hinter sich gebracht und man fängt an die Technik und deren Prinzipien zu durchschauen. Es ist das Stadium, in dem man allmählich im Training den Shihan vertreten kann.
5.Dan (Godan)
Die Bewegung entspricht nun der inneren Logik und der Geist wird umfassender und gelassener. Deswegen ist man in den herkömmlichen Techniken nicht gefangen. Je nach Situation od er Umstand entstehen auf natürliche Weise neue Techniken. Es ist das Stadium, in dem man Techniken selbst kreieren kann.
6.Dan (Rokudan)
Schöne Techniken und fließende Bewegungen sowie ihre Stärke faszinieren die Zuschauenden. Es ist das Stadium, in dem sich der gut geschulte Körper und das klare und reine Herz in völliger Einheit bewegen. Das gilt ebenso im Alltagsleben.
7.Dan (Nanadan)
Eigenarten oder persönliche „Macken“ verschwinden und das wahre Selbst zeigt sich langsam. Man ist nicht mehr von den Dingen abhängig. Es ist das Stadium, in dem man die jetzige Zeit und den Augenblick genießend erlebt.
8.Dan (Hachidan)
Man ist nicht mehr von Leben oder Tod abhängig. Man umfasst sowohl das Reine als auch das Trübe. Da man keinen Feind hat, gibt es keinen Streit. Da es keinen Streit gibt, gewinnt man immer und ist konkurrenzlos. Man ist ganz unabhängig und frei. Es ist, wie es O-Sensei ausgedrückt hat: „Ich brauche nur schweigend dazustehen“. Es ist das Stadium, in dem alle Umstände friedlich vonstatten gehen. Aber man darf nicht hier stehen bleiben. Auch das reine Wasser fault, wenn man es schöpft und stehen lässt. So, wie man sagt: „Vergiss nicht den Anfängergeist“, sollte man in die geistige Lage zurückkehren, in der man noch Anfänger war und sich stets weiter bemühen